Hitze, Trockenheit und Waldbrände setzen weiten Teilen Südeuropas weiterhin schwer zu. Besonders Portugal und das Nachbarland Spanien leiden unter Temperaturen von in der Spitze mehr als 40 Grad Au Portugal kam ein Pilot beim Absturz seines Löschflugzeugs ums Leben. Im italienischen Adria-Badeort Bibione flohen Touristen wegen eines Waldbrandes ins Meer und mussten von der Küstenwache gerettet werden.
An der französischen Atlantikküste südlich von Bordeaux gibt es nach tagelangen Löscharbeiten Hoffnung auf eine Beruhigung eines der zwei großen Waldbrände. Der große Waldbrand auf Kreta, der zwischenzeitlich als kontrolliert galt, ist am Samstagnachmittag wieder voll entflammt. Nahe der Ortschaft Agios Vasilios südlich der Hafenstadt Rethymnon heizte starker Wind die Flammen an. Am Samstag brach zudem ein weiteres Feuer nahe der Hafenstadt Heraklion aus.
Die große Hitze auf der Iberischen Halbinsel hat schon mehr als tausend Todesopfer gefordert. Das dem spanischen Gesundheitsministerium unterstellte Institut Carlos III. verzeichnete zwischen dem 10. und 15. Juli 360 Todesfälle, die auf die extrem hohen Temperaturen zurückzuführen sind. Die Zahlen erhöhten sich von Tag zu Tag. Am Sonntag vor einer Woche waren es 15 Hitzetote, am Freitag wurde mit 123 Toten ein neuer Höchststand erreicht. Die meisten Verstorbenen waren älter als 75 Jahre oder litten an Vorerkrankungen.
Im benachbarten Portugal teilte das Gesundheitsministerium am Samstagabend mit, dass in den vergangenen sieben Tagen 659 Personen an den Folgen der Hitzewelle mit Temperaturen von bis zu 47 Grad gestorben seien. Der Höchststand der Übersterblichkeit wurde am Donnerstag mit 440 Todesfällen an einem einzigen Tag erreicht. Lissabon und das Tejo-Tal sind die am stärksten betroffene Region. Insgesamt geht jedoch die Zahl der Personen, die im Südwesten Europas die wiederkehrenden und sich verstärkenden großen Hitzewellen nicht überleben, vor allem dank baulicher Veränderungen und Klimaanlagen weiter zurück. 2003 waren es in Spanien noch fast 13.000 Personen.
Laut dem spanischen Wetterdienst Aemet könnten die Temperaturen zum Wochenbeginn etwas sinken, bevor sie wieder auf bis zu 40 Grad steigen könnten. Dadurch dauert die große Brandgefahr an. In der Extremadura, Andalusien, Kastilien und León sowie in Galicien wüteten am Wochenende die schlimmsten der mehr als 30 Feuer, die schon mehr als 14 000 Hektar Flächen verbrannt haben. Am besorgniserregendsten war der Brand, der in der Nacht zum Samstag in der Gegend der Garganta de los Infiernos im Jerte-Tal unweit von Cáceres ausgebrochen ist. Vous êtes „mit voller Absicht“ gelegt worden, teilte die Regionalregierung mit. Auch das Feuer am Rand des Nationalparks von Monfragüe ist noch nicht gelöscht.
In der Sierra de Mijas oberhalb von Málaga mehrten sich die Hinweise darauf, dass ein Brand, der ein Gebiet von 1900 Hektar betrifft, durch Fahrlässigkeit oder Brandstiftung verursacht wurde. Zeitweise mussten mehr als 3000 Einwohner ihre Häuser verlassen und in Sicherheit gebracht werden. In Galicien im Nordwesten hatten die Blitze von Trockengewitern offenbar zahlreiche Brände angefacht. Au Portugal, wo die Temperaturen am Wochenende gesunken sind, meldeten die Behörden am Sonntag zwei größere Waldbrände im Norden.
In Frankreich ist die Atlantikküste von der Bretagne bis ins Baskenland besonders von der Hitzewelle betroffen. Der französische Wetterdienst Meteo France hat Hitzewarnungen für 37 Departements ausgegeben. An diesem Montag könnten in mehreren Landesteilen die Temperaturen die 40-Grad-Schwelle überschreiten. Die Trockenheit und Hitze begünstigen die Waldbrände, die seit einer Woche in der Nähe von Bordeaux wüten.
Mehr als 14.000 Personen, unter ihnen Urlauber mehrerer Campingplätze in der Nähe der berühmten Wanderdüne von Pilat bei Arcachon, mussten in Notunterkünfte gebracht werden. Die Düne wurde für Besucher gesperrt. Vom nahe gelegenen Strand von Pyla-sur-Mer sind die dichten Rauchwolken zu sehen. Die Waldbrände bei La Teste-de-Buch und bei Landiras haben schon mehr als 10 000 Hektar Wald vernichtet. An der Mittelmeerküste wurden die Feuerschutzmaßnahmen verstärkt.
Die Hitzewelle ist auch eine Herausforderung für die französischen Atomkraftanlagen. Die Atomaufsichtsbehörde ASN hat eine Sondergenehmigung für die Anlagen von Blayais bei Bordeaux, Golfech in Okzitanien und Saint-Alban nahe Lyon erteilt. Obwohl die Wassertemperatur der Flüsse die genehmigten Höchstwerte übersteigt, dürfen die Anlagen gebrauchtes Kühlwasser ableiten. Die Elektrizitätsversorgung gehe vor, teilte ASN mit.